Diese Sommer in Longfield

Martha ging an einem warmen Juninachmittag in Longfield einen staubigen Schotterweg entlang und genoss die Geräusche, die ihr aus den Sträuchern und Bäumen um sie herum, entgegen trillerten. Frank ging ihr nicht mehr aus dem Kopf und sie war ganz aufgeregt, ihn heute wieder zu sehen. Ein plötzliches aufflattern zweier Elstern riss sie aus ihrem Tagtraum und katapultierte sie ins hier und jetzt. Es war nicht mehr weit doch die Stelle am See, zu der Frank sie gelotst hatte kannte sie nicht. Martha und ihre Freundinnen waren meistens auf der anderen Seite des Sees, dort war es etwas belebter und es gab sogar einen kleinen Laden bei dem man Eis oder etwas kühles zu trinken kaufen konnte. Der Ort an dem sie Frank und seine Freunde treffen würde, lag scheinbar direkt am Waldrand. Wenn sie so darüber nachdachte graute es ihr nachher durch den dunklen Wald wieder nachhause zu gehen und sie hoffte inständig, dass Frank sie begleiten würde. Sie wischte die nicht so schönen Gedanken wie eine Fliege aus ihrem Kopf und genoss die Orangen Sonnenstrahlen, die ihr durch die Baumkronen entgegen flackerten.

Frank und seine Freunde lachten laut auf als Paul die Bierdose mit einem gekonnten Schwinger circa 30 Meter weit über den See schlägt. Er ließ den Cricket Schläger fallen und sprang circa 4 Meter in den Abgrund. Ein lautes *platsch* folgte etwas Zeitverzögert. Frank hörte ein knirschendes Geräusch und drehte sich um, Martha war seiner Einladung tatsächlich gefolgt. Er lächelte sie an und ging ihr entgegen. „Schön, dass du da bist“ seine Freunde schauten den beiden dumm zu. Etwas überfordert umarmte sie ihn und winkte den anderen verlegen zu. Sie gingen zu den anderen beiden und Frank zeigte ihr alles. Da war ein kleines Zelt, Decken, eine Kühlbox mit Getränken und Grillfleisch. Einer der Jungs beugte sich gerade schützend über ein noch nicht ganz brennendes Lagerfeuer. Auf dem Felsen war es deutlich windiger und Marthas Haare wehten in der warmen Brise. Das rascheln der Blätter gab einen unaufgeforderten Applaus.

Paul zog sich an einem Seil einen steilen Weg hoch und schaute Martha tief in die Augen. Sie wandte ihren Blick von ihm ab und drehte sich zu Frank. „Ich wusste nicht, dass Paul auch kommen würde.“ „Ist das ein Problem?!“ Sie zuckte mit den Schultern und bedeutete ihm, es unter den Tisch fallen lassen zu wollen.
Die kleine Gruppe grillte bis die letzten Sonnenstrahlen hinter dem fernen Horizont verschwanden und begannen anschließend aufzuräumen. Jeder der Jungen hatte eine Winkeltaschenlampe in ihren nicht ganz zugeknöpften Hemden und so erhellten sie das vorherige Idyll. Frank und die anderen beiden jungen rollten gerade das Zelt ein da stellte sich Paul neben Martha. „Du hättest heute nicht herkommen sollen..“ „Hätte ich gewusst, dass du da bist wäre ich auch nicht gekommen.“ Martha las ein paar Dosen vom Boden und entfernte sich von Paul da ertönte ein ekelhaftes Dumpfes *Klonk* die sonstige Stille. Frank schaute auf. Martha lag offensichtlich zitternd auf dem Boden. Frank schnellte ihren Namen schreiend zu ihr, nicht wissend warum seine zukünftige Freundin dort auf dem Boden lag. Ein ruderndes Geräusch zerschnitt die Luft und ein weiteres dumpfes *Klonk* erbrach aus dem aufprallenden Cricketschläger. Die beiden anderen schauten auf die am Boden liegenden, sich noch regenden Körper und nickten Paul zu.

Am Ufer des Sees waren nur noch wenige Leute, die meisten waren mit den letzten Sonnenstrahlen im Rücken, nachhause gefahren. In der Dunkelheit blickte Lea mit einem Bier in der Hand auf den sich im Wasser spiegelnden Mond. auf der anderen Seite des Sees schienen ein paar Leute eine gute Zeit zu haben. Ihr Licht flackerte hin und her und im Mondschein konnte sie erkennen, wie zwei von ihnen sogar ins Wasser sprangen. „Herrlich..“ sagte sie an ihre Freundin gewandt „.. Ich liebe diese Sommer in Longfield..“