Impressionen von einem UK->US Umzug
Liebe Freunde ich hoffe ihr habt euch euren IGM Sessel schoen warm gepupst
Ich bin vor kurzem in die USA gezogen (von UK) und wollte einfach mal aufschreiben was ich so gelernt habe wie das hier mit den personelichen Finanzen so funktioniert.
Ein sehr wichtiger Faktor ist hier sicherlich dass ich bei FAANG arbeite in einer teuren Stadt. Ich lasse mal zahlen und Karrierekram weg weil dann funktionieren diese Threads generell besser, es werden viele sauer (ich drehe die Ehrenrunde mit Angeberthread gerne wenn es soweit ist).
Einkommensteuer
Federal hoechstsatz ist 37% und faengt bei 700k an. Insgesamt zahle ich 5% punkte weniger als in UK. Diese 5 punkte machen die Musik und gleichen viel von dem Schaden aus den ich unten aufzaehle.
Bundestaaten sind hier sehr unterschieldlich. Zb koennte man ueber eine staatengrenze ziehe in einen Staat ohne zusaetliche einkommensteuer aber zahlt dann mehr property tax. NY hat noch Einkommensteuer differenzierung fuer leute die mehr als 10, 15, 25M pro jahr verdienen. MA haut einem nich tnur zusaetzliche 5% punkte drauf wenn man 7stellig verdient sondern auch noch 5% punkte bei den Kapitalertraegen.
Altervorsorge/steuerbefreite investments
Mit der Roth Backdoor und mega-backdoor kann man insgesamt 69k$ dollar in den 401k und 7k$ in den IRA ballern. Das ist nicht alles pre-tax (damit meine ich vor der Einkommensteuer) aber es ist schonmal schoen.
UK ist da viel einfacher. Post-tax gibt es ISA, LISA, BISA, kann man jaehrlich 25k£ ballern und jederzeit rausnehmen. Pension etwas kompliziert weil es eigentlich 60k£ pretax sind was unfassbar viel ist, aber wenn man ueber 250k verdient wird es auf 10k reduziert was dann wieder wenig ist.
Dh fuer vielverdiener liegt USA hier vorne weil es diese loopholes/backdoors gibt. D hat da ja irgendwie garnichts.
Kreditkarten
Bin ich kein Pro, mache einfach Amex Gold und wenn da mal ein Urlaub bei rauspringt ist gut. Es gibt aber krasse sachen, anscheinend eine wo man 4% cashback auf alles kriegt wenn man mit apple pay zahlt. Da ich kein Credit Score hatte bin ich an Amex gebunden weil die mich aus USA kennen und Bank of Amerika ist sehr auslaender freundlich (wenn man bei einer grossen firma arbeitet).
Ist aber keine grosse Sache es sei denn man will das als Hobby betreiben, kenne einige churner mit 3M miles.
Krankenversicherung
Jetzt geht es los. Man kann pretax 3k in einen FSA tun, mit dem man die medizinischen rechnungen begleichen kann, die die Versicherung nicht zahlt (copay/deductible). Wenn man aber noch was uebrig hat im FSA am Jahresende, ist es einfach weg. Finde ich unglaublich. Es gibt dann so laeden wo alles FSA tauglich ist und da kann man sich dann ein Massagegeraet kaufen.
Mein Arbeitgeber hat extrem gute copay deductible dh ich gehe davon aus dass ich pro jahr evtl 3k zahlen werden.
Es wird aber noch komplizierter, manchmal hat meinen HSA zusaetlich. Wenn das so ist, ist der FSA nur fuer Zahn und Auge. Der HSA ist ein investment account fuellbar mit 4k im jahr, pre-tax aber auch befreit von kapitalertragssteuer und dividenden steuer. Dh was man machen soll ist dass man alles aus eigener Kasse zahlt, nicht aus dem HSA, die rechnung 40 jahre aufhebt, und dann erst in 40 Jahren das ganze geld abhebt wenn es steuerfrei gewachsen ist.
Insgesamt wuerde ich sagen es ist schwer Hausarzt termine zu kriegen, aber spezialisten geht schneller und qualitaet ist top. Wenn man was wirklich ernstes hat bin ich lieber hier.
Bildungskosten
Was es kostet ist wirklich dreist. Also wo man lebt ist so wichtig weil lokale Schulen werden durch die property taxes finanziert, 1% oft. Dh wenn die Nachbarn in nem 3M haus wohnen buttern die in die lokale Schule ob sie wollen oder nicht. Das krasse ist hier in den edlen vororten wo alles 3-10M kostet zahlen alle die Steuern und schicken die Kinder trotzdem auf ne Privatschule die 60k kostet. Uni natuerlich 70k ist klar. (Ja, state school und state uni geht alles billiger aber wenn ich kein aggresiv expansives mindset haette wuerde ich mir diese Umzuege von vorne rein nicht geben).
Was man machen kann ist der 529, da kann man bis 500k post-tax reinballern (auch alles auf einmal) und dann waechst es steuer-befreit (kapitalertraege und dividenden). Probleme kriegt man wenn zuviel drin uebrig ist, das wird dann steuerlich teuer.
Beim 529 auch wieder eigenwillig was unterschiedliche Bundestaaten dazu schiessen, NY gibt einem 10k pro jahr an den State taxes, MA nur 1k.
Hier ist UK unfassbar nice. UK junior self invested pension kann man jaehrlich 3.6 pre-tax investieren und junior Isa 9k pro kind post-tax. Dh da kommt in 18 Jahren wirklich was zusammen.
Wohnen und leben
Ich zahle ohne mit der wimper zu zucken 10$ fuer ein Brot was dann okay ist. Mit Trader Joes geht es aber.
Ich habe neulich bei Russ & Daughters 54$ fuer 2 Bagel + 1 Filter Kaffe bezahlt (18+22+6+tax+tip)
Ich zahle 5k$ Miete was mehr ist als 2.4£ aber es ist auch nicer.
UK finde ich vieles politisch extrem schlimm und untragbar aber was toedliche Gewalt angeht liegen halt Welten dazwischen. Zb hier oder hier. USA geht es halt immer total ab.
Aufwand
Es ist unfassbar viel lifeadmin alles. Vom visa zur greencard. Wie nix funktioniert in USA bevor man die social security number hat. Wie man darauf achten muss ob man non-resident alien oder resident alien ist. Wie ich ohne witz 15 neue accounts habe fuer medizinische und finanz sachen inklusive 2 convierge firmen die mir dabei helfen sollen das auf die reihe zu kriegen. Der tag wo ich die 2factor authentification verbummelt habe weil meine UK nummer raus ist, ich aber mit irgendwem in UK reden muss damit ich noch ein jahr langer national insurance bekomme (damit ich auf 10 Jahre komme, das ist das minimum damit man die winzige staatliche Rente sieht) bekomme ich nie wieder.
Und das ist alles bevor wir wem 4k zahlen um unsere steuern zu machen.
Schmankerl
Endstufe des Amerikaner werdens: mein Arbeitgeber verdoppelt ja Spenden und die (gute) Uni wo wir schon ein Stein im Brett haben ist tatsaechlich auf der Liste dh wir spenden jetzt erstmal an eine Instution die ich eher als Private Equity fund mit einer bildungsorientierten lifestyle brand bezeichnen wuerde. Sehr witzig. Kann man bei Oxford und Cambridge nicht machen, da weinen ja auch gerade alle weil die prozent-anteile der teuren Schulen runter gehen.
Trusts
Versuche ich gerade zu lernen wie das geht. Ist wohl so ueblich hier. Revokable trusts sind anscheinend eher dazu da um 'probate' zu vermeiden, dh wenn man den Loeffel abgibt wird ein Richter oeffentlich verteilen was man hat, aber das dauert ewig und ist anfechtbar. Ein trust wird ganz easy abgewickelt. Ein irrevokable trust ist dann schon ernster weil man dann wirklich das Geld von seiner eigenen Person entfernt, dh es zahlt dann nicht mehr als eigenes Vermoegen wenn man verklagt wird zb. Es ist aber nicht so wie ich dachte dass man grossartig Steuern vermeiden kann.
Insgesamt
Meine Einschaetzung ist glaube ich wenn man so bis 60 weniger als 1M erwirtschaftet ist man in D am besten aufgehoben. 1-3M kann es sein dass es in UK besser ist (weil sehr geringe steuerlast auf langsam vermoegen aufbauen). 3-10M ist USA warscheinlich am besten (einkommensteuer plus backdoor) und dann ab 10 wuerde ich evtl doch wieder in London leben weil es eine sehr gute Stadt ist.