Fragen zu Nachlass/Erbe, Stiftungen etc.
Hallo Hivemind,
vorab, ja wir sind schon im Austausch mit Profis wie Steuerberatern, Anwälten, Notaren und Treuhändern. Aber da ja jeder nach sich selbst schaut und meint seine Lösung (an der er am meisten verdient bzw die die er anbietet) sei die Beste, dachte ich es wäre mal eine gute Idee die kollektive Brainpower von /Finanzen um Rat zu fragen:
Mein "Vater/Opa" (80+), nicht Blutline und strenggenommen nicht verwandt will seinen Nachlass regeln.
- Ein ziemlich großes Portfolio an Aktien, Anleihen etc. (Hoch 7-stellig),
- Desweiteren 7 aneinanderliegende (Bau-)Grundstücke in einem teuren Teil der Stadt.
Eines mit dem Wohnhaus bebaut, 4 danebenliegende mit einem "Wald" (nicht im rechtlichten Sinne, da Baugrund) welcher in seiner jetztigen Form, oder so ähnlich wie möglich, erhalten bleiben soll. Der Erhalt dieses Waldes ist sein aktuell größter Wunsch.
2 Grundstücke über die Straße, die einzelne Obstbäume und sonst Wiese haben.
Ich (30+) kenne ihn schon seit meinem halben Leben und er vertraut mir größtmöglich (seine Worte). Aktuell sind wir dabei für Ihn eine Patientenverfügung, eine Vollmacht für mich sowie einen weiteren seiner Vertrauten und eine Erwachsenenadoption von mir durch ihn in die Wege zu leiten. Diese 3 Dinge wurden uns ausnahmslos von allen bisher empfohlen und sind auch nach eigenen Recherchen sinnig.
Jetzt geht es um die Schritte darüber hinaus. Wie wird der Erhalt des Waldes sichergestellt und was passiert mit dem Rest des Nachlasses. Hier stehen aktuell 3 Optionen im Raum:
1.Familienstiftung in Lichtenstein:
Pro:
- Keine Kapitalertragssteuer
- Keine Erbersatzsteuer alle 30 Jahre
- Stiftungszweck ziemlich frei bestimmbar
- Komplette Kontrolle über die Ausgaben der Stiftung über das Kernziel hinaus
Contra:
- Stiftungleitung in Lichtenstein und nicht wirklich in eigener Hand, kann z.B. durch Einsatz eines Protektors "auf Linie" gehalten werden. Protektor sollte aber nicht Begünstigter sein.
- Übertrag des Erbes wird maximal möglich Besteuert, da Stiftung nicht mit Stifter verwandt
- Einmal im Jahr nach Lichtenstein fahren (wäre nur ein vernachlässigbarer Minuspunkt, schönes verlängertes Wochenende) um an Sitzung teilzunehmen
Stiftungszweck wäre zum einen der Erhalt des Waldes auf den Grundstücken. Diese dürfen also nicht verkauft werden und die Mittel zum Erhalt des Waldes werden ebenfalls gestellt. Zweitrangig wäre dann der Erhalt der anderen 2 Grundstücke und des Hauses. Als Schutz vor Inflation müssten aus den Erträgen das Stiftungskapital erhöht werden um die Summe der Inflation der Eurozone. Rest der Erträge wäre dann für andere Zwecke verfügbar.
Hat jemand Erfahrung mit Stiftungen in Lichtenstein? Wie aufwändig ist der Erhalt dieser? Uns ist bewusst das einmal im Jahr nach Lichtentein gereist werden muss, da sonst der deutsche Fiskus ziemlich schnell den Stecker zieht. Gibt es noch andere Stolperfallen?
2.Gemeinnützige Stiftung:
Pro:
- Übertragung (Erschafts-)Steuerfrei
- Keine Kapitalertragssteuer
- 1/3 der Erträge können für den Unterhalt der Familie herangezogen werden.
Contra:
- Kein Kapitalaufbau da Erträge zeitnah zweckgebunden sind, also für den Stiftungszweck innerhalb von 2 Jahren verbraucht werden müssen. Aufstockung des Stiftungskapitals aus Erträgen nicht möglich.
- Großteil der Mittel ist "für immer" an einen einzelnen Zweck gebunden. Erweiterung so ziemlich unmöglich.
Insgesamt wohl die einfachste Option von allen 3. Sehr bekannt, vom Aufwand her überschaubar (im Vergleich zu Lichtenstein). Aber leider sehr limitiert.
3.Familienstiftung:
Pro:
- Komplette Kontrolle über die Ausgaben der Stiftung über das Kernziel hinaus
Contra:
- Versteuerung bei Übertrag des Vermögens
- Erbersatzsteuer alle 30 Jahre (800k Freibetrag, aber Rest wird voll besteuert)
- Kapitalertragssteuer pflichtig
Irgendwie die Kombination aus den Nachteilen der vorherigen Optionen. Übersehen wir hier etwas?
Ich sehe mich als reinen "Aufpasser" für den Nachlass, egal in welcher Form er endet. Ich verdiene selbst ganz gut, wenn man Statistiken anschaut in den oberen 20%, brauche davon also nichts. Er stellt die Bedingungen wie alles weiter laufen soll, das wird gemacht. Fertig. Egal ob finanziell die beste Option oder nicht. Sein Geld, Wald etc. also auch seine Entscheidung.
Mich als direkten Erben für alles einzusetzen macht relativ wenig Sinn. Zum einen kann dadurch auch nicht bestimmt werden was nach mir mit dem Wald etc. geschieht und auch selbst wenn ich von mir selbst behaupten kann reinen Gewissens an die ganze Sache ran zu gehen, würde dadurch auch die Chance vermindert das ich selbst in Zukunft irgendwann einmal vielleicht auf den Kopf falle und auf einmal alles in den Wind schieße^^.
Das Einzige was direkt an mich gehen wird ist das Wohnhaus das auf einem der Grundstücke steht. Dadurch wird auch nochmal eine persönliche Verbindung zum Wald hergestellt, Komplexitäten mit Immobilien bei Stiftungen werden umgangen und er kann dadurch auch bestimmen wer zumindest die nächsten 10 Jahre nach ihm in dem Haus wohnt.
Schonmal Danke im Vorraus für den Input!
Wegwerfaccount offensichtlicherweise