Rentnerpolitik in der Rentnerrepublik
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TL;DR: Die Altersverteilung der Abgeordneten aller Parteien im Bundestag verstärkt das Ungleichgewicht der Generationen bei den Wahlberechtigten.
Der Link enthält das Durchschnittsalter der Abgeordneten im Bundestag nach Partei und Legislaturperiode.
Ich finde diese Statistik zeigt wieder mal deutlich ein aktuelles Problem auf… Dass (Bald)Rentner die größte Wählergruppe darstellen ist allgemein bekannt. Ein großer Grund, warum immer mehr Politik für sie auf dem Rücken von jungen Menschen und der Zukunft dieses Landes gemacht wird. Das ist ein riesiges Problem schon aktuell für unser Land, aber noch mehr mit Blick in die Zukunft. Der Generationenkonflikt wird weiter eskalieren und egal wie, es wird unschön enden. Aber wie die Statistik zeigt, ist auch bei den Abgeordneten der Altersschnitt parteiübergreifend hoch. Das verstärkt das ganze Phänomen also noch. Politiker können sich nunmal am ehesten mit ihrer Bubble identifizieren und deren Probleme erkennen und adressieren. Das gilt nicht nur für das politische und wirtschaftliche Umfeld, sondern insbesondere auch für ihre Generation.
Ich weiß nicht, wie sich das langfristig bessern soll. Als selber eher so Mitteljunger Mensch will ich auch keinen BT voller 18Jähriger. Ich bin auch kein Freund davon Abgeordnete nach Quoten zu besetzen, sondern nach Kompetenzen (klappt bislang eher nicht so). Eine gleichmäßigere Verteilung aller (volljähriger) Altersschichten unabhängig von deren Anteil an der Gesamtbevölkerung scheint mir für dieses Land langfristig aber ein vorteilhafterer, ja sogar dringend notwendiger Weg zu sein. Eine Diktatur der Alten ist genauso schlecht wie eine Diktatur der Jungen. Wir brauchen eine Demokratie mit gleichem Stimmrecht für alle Generationen, damit die Probleme der Gegenwart und Zukunft bestmöglich angegangen werden können.
Schaut man sich an, wen Bundespolitik effektiv betrifft, kann man im Allgemeinen wahrscheinlich eine Altersspanne von 0-80 annehmen. Entscheidungen auf Bundesebene haben für Menschen über 80 kaum noch relevante Auswirkungen. Man könnte nach meiner obigen Logik also sagen, dass eine Interessenvertretung von ca. 50% über 40 gut wäre. Verzerrt wird das natürlich dadurch, dass von 0-18 Jahren keine Vertreter im Bundestag sein können. Ich denke aber, dass trotzdem 50% U40 gerechtfertigt sind, da Kinder in der Regel von Menschen unter 40 bekommen werden und die Eltern hiermit auch die Interessen ihrer Kinder vertreten. Wenn man die tatsächliche Altersstruktur anguckt, dann haben im aktuellen Bundestag die Generationen unter 40 gerade mal einen Anteil von 26,2%, also etwa einem Viertel. Das ist zwar deutlich mehr als in den anderen Legislaturperioden seit der Wiedervereinigung, die gesellschaftliche Altersstruktur ist heute aber auch eine andere, wodurch das deutlich kritischer als früher ist. Meiner Meinung müssten Abgeordnete U40 prozentual etwa doppelt so viel im Bundestag vertreten sein und die Parteien ihre Plätze generationengerechter verteilen, um die Probleme in unserem Land bestmöglich angehen zu können. (Das allein reicht natürlich nicht, aber es wäre ein erster Schritt)
Wie seht ihr das?